Auf dem Fussweg durchs Misox kann der Wanderer in einer abwechslungsreichen Umgebung die erste, 1817-1823 erbaute, alpine Fahrstrasse Graubündens erkunden. Aus urgeschichtlicher Zeit bekannt, hat der San Bernardinopass (bis im 15. Jahrhundert Culmen de Oxello oder in einigen Quellen auch als Mons Avium
benannt) das Misox zu einem typischen Durchgangstal gemacht.
Das Tal wurde durch kulturelle Einflüsse von Norden wie von Süden geprägt, ist reich an historischen und kulturellen Zeitzeugen, sowie an Naturschätzen.
Auf der Südseite des Passes begeht der Wanderer historische Wegen und überwindet einen Höhenunterschied von fast 1800 m .
Besonders ab San Bernardino Villaggio kann man malerische Abschnitte der alten Fahrstrasse beobachten, welche in neuerer Zeit kunstvoll und nachhaltig restauriert wurden.
Auf dem Talboden führt die Route durch Weinberge und Kastanienwälder. Die Dörfer, auf Terrassen oder entlang der Strasse, offenbaren dem Wanderer Denkmäler aus verschiedenen Epochen:
romanische und barocke Kirchen, Türme und Burgen, Palazzi, landwirtschaftliche Bauten, archäologische Fundstätten, sowie interessante Strassendetails. Die alten Bauten sind vorwiegend aus Gneiss; der Stein prägt das Bild des Tales.
Auf dem Wege von Mesocco bis zum Pass führt die Wanderung über vorgeschichtliche Pfade. Beachtenswert sind auch neuere Werke des menschlichen Schaffens, wie die eindrücklichen Viadukte
der Nationalstrasse unterhalb Pian San Giacomo. Dem Wanderer eröffnet sich eine zunehmend alpine Welt mit abwechslungsreichen Naturlandschaften: Berggipfel, Bergseen und Moorwiesen.
Von San Vittore aus erreicht man in vier Etappen das San Bernardino-Hospiz. Die Route eignet sich sowohl für ein mehrtägiges Trekking als auch für Tageswanderungen. Durch reizvolle Angebote im kulturellen, landwirtschaftlichen und touristischen Bereich wird die Wanderung zu einem unvergesslichen Erlebnis.
1. Etappe San Vittore-Cama
Ab San Vittore (sehenswürdig ist hier die karolingische Kapelle S. Lucio) erreicht man am linken Ufer der Moesa das Dorf Roveredo. Aus diesen zwei Dörfern stammen mehrere Architekten und Baumeister, welche während der Barockzeit in Deutschland erfolgreich wurden. Beide Dörfer sind reich an historischen Zeugen
(Kirchen, Türme, Palazzi). Der Weg führt weiter nach Grono, ein Strassendorf mit der sehenswerten Torre Fiorenzana. Es folgen Leggia und Cama, wo sich nebst den Ruinen der Burg Norantola, auch die typischen Grotti befinden. Dort kann man die lokalen Spezialitäten wie Wein, Aufschnitt und Käse kosten.
2. Etappe Cama-Soazza
Der Weg führt durch Kastanienhaine und Wiesen, an Auen vorbei. Die Dörfer Sorte, Lostallo und Cabbiolo überraschen mit malerischen Winkeln und reizvollen Kirchen und Kapellen. Weiterschreitend
längs der ehemaligen Bahnlinie durch Tunnels, auf Brücken und anschließend auf einem Saumpfad des 18. Jahrhunderts, erreicht man Soazza, ein Terrassendorf mit wunderbarer Aussicht.
3. Etappe Soazza-San Bernardino Dorf
In Soazza sind mehrere historische Gebäude zu bewundern. Man wandert weiter bis zu den imposanten Ruinen des Castello di Mesocco und der Kirche Santa Maria del Castello mit ihren wertvollen, im 15. Jahrhundert entstandenen Wandmalereien.
In Mesocco beginnt der eigentliche alpine Pfad, der nach Pian San Giacomo aufwärts steigt, teilweise entlang historischer Strassenstrecken. Ab Pian San Giacomo führt der Weg über einen alten Saumpfad, durch Wälder und Alpweiden, von majestätischen Berggipfeln umgeben, bis nach San Bernardino.
4. Etappe San Bernardino Dorf-Hospiz
San Bernardino, der wichtigste Fremdenverkehrsort des Misox, ist mit seiner einzigartigen alpinen Landschaft das ideale Ziel für alle, die sich nach Ruhe und Natur sehnen. Vom Dorf steigt man hinauf
bis zur Passhöhe, wo das 1824-25 erbaute Hospiz (2065 m.ü.M) steht. Der Aufstieg führt auf den alten Saumpfaden oft entlang der aufwändig restaurierten Fahrstrasse. Auf beiden Routen kann man
verschiedene interessante Beispiele ausgezeichneter Bautechnik beobachten. Der breite Sattel der Passhöhe zeigt eine einzigartige Rundhöcker-Moorlandschaft mit Hunderten von kleinen und
grossen Moorflächen, Seelein und Tümpeln, ein ideales alpines Biotop von grossem naturwissenschaftlichem Interesse.